Einführung in die Medizinischen Leitlinien bei akuten Einwirkungen von chemischen Substanzen

BASF praktiziert eine gründliche Gefahrenkontrolle. Zur Vermeidung von Expositionen gegenüber chemischen Substanzen dienen vor allem technische Maßnahmen, z. B. geschlossene Systeme. Darüber hinaus besteht aber die Verpflichtung, auf eine prinzipiell mögliche, unbeabsichtigte Freisetzung von chemischen Substanzen optimal vorbereitet zu sein und zu reagieren. Dies ist besonders relevant bei Chemikalien, die ein Risiko nicht nur für die Mitarbeiter, sondern auch für Nachbarn, Lieferanten oder Kunden darstellen können.

Vor diesem Hintergrund und im Rahmen der Responsible Care®-Initiative der chemischen Industrie hat die Abteilung Corporate Health Management der BASF SE Medizinische Leitlinien bei akuten Einwirkungen von chemischen Substanzen entwickelt. Jede Leitlinie existiert in vier Versionen, nämlich für Ersthelfer, Rettungsassistenten und Notärzte/Ärzte vor Ort, Ärzte im Krankenhaus sowie für Patienten. Sie sind damit anwenderspezifisch für das unterschiedliche Einsatzpersonal im Laufe des Managements einer Intoxikation. Alle Leitlinien werden einem sorgfältigen externen Review unterzogen.

Die "Medizinischen Leitlinien bei akuten Einwirkungen von chemischen Substanzen" wurden bei der BASF zur Unterstützung des medizinischen Einsatzpersonals erstellt, das bei akuten Expositionen aufgrund unbeabsichtigter Freisetzung von Chemikalien tätig wird. Die Handlungsanweisungen sollen bei der effektiven Rettung und Dekontamination der Patienten unter gleichzeitigem Selbstschutz des Helfers, bei der Kommunikation mit anderem beteiligten Personal und bei der medizinischen Bewertung und Behandlung exponierter Personen Hilfe bieten.

Die Kapitel, die medizinische Betreuung und Behandlung betreffen, sind anwenderspezifisch jeweils an die verschiedenen Ebenen der Helfer gerichtet, die an medizinischen Maßnahmen im Rahmen einer unbeabsichtigten Exposition gegenüber Chemikalien beteiligt sind. Somit gibt es jeweils einen separaten Teil zum Gebrauch für die:
  • Ersthelfer (A)
  • Notfallsanitäter / Notärzte / Ärzte vor Ort (B)
  • Ärzte in Krankenhäusern (C)
  • Patienten (D)
In jedem dieser Teile sind die folgenden Informationen und Empfehlungen, die auf die Kenntnisse und möglichen Maßnahmen der jeweiligen Helfer zugeschnitten sind, chemikalienspezifisch dargestellt:
 
  • Informationen zur Substanz - Synonyme, physikalische und chemische Eigenschaften, Verwendung
  • Exposition - Einatmen, Haut-/Augenkontakt, Verschlucken
  • Akute gesundheitliche Wirkungen - bezogen auf Organsysteme, die von der akuten Exposition oder möglichen Folgen betroffen sind
Maßnahmen
  • Selbstschutz der Helfer
  • Rettung
  • Reinigung
  • Abschätzung der inhalierten Dosis
  • Dosis-Wirkungs-Beziehungen
  • Initiale Behandlung
  • Weiteres Vorgehen und Behandlung
  • Entlassung des Patienten / Anweisungen für das weitere Verhalten
Die Informationen und Empfehlungen für Patienten behandeln chemikalienspezifisch die folgenden für einen betroffenen Patienten interessanten Aspekte:
  • Informationen zur Substanz
  • Welche akuten gesundheitlichen Wirkungen kann die jeweilige Substanz hervorrufen?
  • Treten voraussichtlich gesundheitliche Folgeschäden auf?
Die Instruktionen für das weitere Verhalten beinhalten in Form einer Liste mögliche spezifische Symptome mit Hinweisen, wie der Patient ggf. auf diese Symptome reagieren soll bzw. was er nach Entlassung aus ärztlicher Behandlung zu beachten hat.

Literaturangaben finden sich am Ende jeder chemikalienspezifischen Sektion; diese beziehen sich auf diejenige Literatur, auf die bei der Erstellung der jeweiligen Informationen und Empfehlungen zurückgegriffen wurde.